Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush
Andreas Dresen, France, Germany, 2022o
The battle for the release of her son Murat from Guantanamo catapults Turkish housewife Rabiye Kurnaz from her house in Bremen straight into world politics and all the way to the Supreme Court in Washington. At her side is human rights lawyer Bernhard Docke - the reserved, level-headed lawyer and the temperamental Turkish mother with a wicked sense of humour – now fighting side-by-side to get Murat out.
Im Februar des Jahres 2001 setzte sich der türkischstämmige Bremer Lehrling Murat Kurnaz in eine pakistanische Koranschule ab, nachdem ihn ein Imam zu islamistischer Radikalität angeleitet hatte. Nach den 9/11-Attentaten wurde der 19-Jährige an der Grenze zu Afghanistan verhaftet und als angeblicher Terrorist nach Guantánamo überstellt, worauf ihn die deutschen Boulevardmedien zum «Bremer Taliban» stilisierten.
Andreas Dresen, der Berliner Regisseur so wunderbar lebensnaher, stocknüchterner, dabei jederzeit witziger und warmherziger Kleinode wie Sommer vorm Balkon oder Gundermann bekannt, erzählt in seinem neusten Spielfilm nach, wie sich Murats lebenstüchtige Mutter Rabiye mit Mutterwitz, einer XL-Portion Chuzpe und der Hilfe eines beherzten Rechtsanwaltes für ihren geächteten Sohn einsetzte und in einem Jahre dauernden Kampf sogar US-Präsident Bush jr. (Beiname: der Tumbere) niederrang, um ihren Sohn aus dem rechtsfreien Raum des US-Folterlagers herauszuhauen. Muss man extra erwähnen, dass daraus ein weiterer grosser Dresen-Wurf voller Menschlichkeit und subtiler Dramaturgie geworden ist?
Andreas Furler