Ouistreham
Emmanuel Carrère, France, 2020o
Marianne Winckler, a well-known author, goes to live in northern France to research for her new book on the subject of job insecurity. Without revealing her true identity, she gets hired as a cleaner, working with a group of other women. In this new role, she experiences financial instability and social invisibility first-hand. But she also discovers mutual assistance and solidarity, strong bonds shared by these behind-the-scenes working women.
Ouistreham erzählt die Geschichte einer französischen Autorin, die sich als Hilfskraft in eine Putzequipe einschleust, um die Arbeitsbedingungen dieser Frauen realistisch zu beschreiben und ihre Ausbeutung anzuprangern. Die besagten Frauen werden von echten Reinigungsfachkräften gespielt, die Autorin von Juliette Binoche, und während erstere mit einer erfrischenden Unbekümmertheit spielen, freut man sich darüber, dass die grosse Schauspielerin mit einer solchen Bescheidenheit auftritt. Im Laufe der Arbeit bilden sich Freundschaften zwischen der verdeckten Ermittlerin und den echten Arbeiterinnen und die Frage kommt auf, inwieweit der Zweck das Mittel des Vertrauensmissbrauchs heiligt. Auf dem Weg zu dieser moralischen Erkenntnis kommt es zu grossen Szenen, die lange nachhallen.
Stefanie FüllemannDer Film, der von einer unaufdringlich und bescheidenen Juliette Binoche angeführt wird, räumt den "unsichtbaren" Frauen einen grossen Platz ein. Sie werden alle von energischen, glänzenden, ja überwältigenden Debütantinnen verkörpert.
nnDer Film überlagert das zu Grunde liegende Sachbuch mit dem Paradoxon der Schauspielerin, die Marianne verkörpert, Juliette Binoche. In völliger Reinheit, umgeben von bemerkenswerten Laien, findet sie hier eine ihrer markantesten Rollen.
Louis GuichardDer Film erweist sich nebenbei auch als die Offenbarung einer verblüffenden nicht-professionelle Schauspielerin, Hélène Lambert, die Juliette Binoche in der Rolle der betrogenen Freundin das Wasser reichen kann: jene Art von wundersamer Erscheinung, die es so nur im Kino gibt.
Frédéric FoubertUne adaptation efficace et soignée de l’ouvrage de Florence Aubenas. Emmanuel Carrère trouve un juste équilibre entre le ton documentaire et l’émotion fictionnelle, et offre un bon rôle de maturité à Juliette Binoche.
Gérard Crespo