La grande bellezza
Paolo Sorrentino, Italy, France, 2013o
An exuberant fresco of Italian joie de vivre and decadence by Paolo Sorrentino, who then shot the related films Loro and Youth:
In his youth, the Roman journalist Jep wrote a legendary novel. Since then he has enjoyed the glamorous life in the circle of the rich and beautiful, where he gives the snarky intellectual. On his 65th birthday, the bon vivant looks back, strolls through Rome, seeks out old friends and reflects with mild sadness and self-mockery on the beauty and fleetingness of his existence.
Mehr als 50 internationale Preise hat La grande bellezza 2013/14 gewonnen, darunter vier europäische Filmpreise, den Oscar und den Golden Globe für den besten fremdsprachigen Film. Gegen den Tenor der Begeisterung monierten RezensentInnen jedoch auch, dass hier der grosse Zirkus eines Fellini und der Lebensekel eines Antonioni eher ungeniert aufdatiert würden. Tatsächlich sind die Anleihen unübersehbar: Toni Servillo flaniert so sanft blasphemisch und selbstironisch durch die Römer Schickeria wie einst Marcello Mastroianni durch die La dolce vita und La notte von 1960, die Allgegenwart der Vergangenheit erinnert an Otto e mezzo, die Übersteigerung ins Groteske an Casanova, Roma, Satyricon ... Dennoch bleibt es nicht beim Déjà vu, weil Sorrentino seinerseits eine unbändige Lust am cineastischen Handwerk hat und mit eigenständigen Inszenierungs-Einfällen am Laufmeter aufwartet. Bei allen Vorbehalten bleibt La grande bellezza eines der grossen filmischen Feuerwerke der 2010er-Jahre. Nur bändigen müsste den Masslosen gelegentlich jemand, doch auch dieser Befund ist nicht neu: Genialische RegisseurInnen haben sich von ihren Widerparts auf der Produktionsseite noch nie sehr viel sagen lassen.
Andreas FurlerPaolo Sorrentino (This Must Be the Place) hat für diese bezaubernde Komödie einen Haufen schräger Episoden zu einer Assoziationskette mit viel Bling-Bling zusammengehängt. La grande bellezza ist ein ultraschrilles Leinwand-Fresko, im Stil irgendwo zwischen Michelangelo, Fellini und David LaChapelle, dem Kitsch-Pop-Surrealisten.
Andreas ScheinerStilisierter, gefälliger Bilderbogen über das mondäne Leben des alternden Playboys Jep im hochsommerlichen Rom. Hinter der "Großen Schönheit" klafft ein wenig Nostalgie - und das große Nichts. Paolo Sorrentino plündert dabei Federico Fellini und reduziert ihn auf einen morbiden Schick. Besteht seine eigene Begabung nur darin, sie doppelt zu unterstreichen?
Philipp StadelmaierFellini : son ombre plane sur La Grande Bellezza ; non comme modèle à imiter, mais comme source d'inspiration. Sans jamais perdre de son ironie, Paolo Sorrentino passe insensiblement, irrésistiblement, de la démesure à la retenue.
Pierre Murat