Game Over - Der Fall der Credit Suisse
Simon Helbling, Switzerland, 2025o
On 19 March 2023, the unimaginable happened: following a historic bank run, Credit Suisse, a symbol of Swiss stability and security, collapsed. The globally systemically important bank had been working with tax evaders and dictators since the 1970s, gambling away billions in investment banking and yet awarding its bosses ludicrous salaries. How could it have come to this?
Eines vorweg: In ästhetischer Hinsicht geht diese Skandalchronik der zweitgrössten Schweizer Bank, die 2023 nach 167jähriger Geschichte und einem dramatischen Bank Run kollabierte, nicht zimperlich vor. Das Umfeld der befragten Expert:innen wird teils digital verschleiert, als ob es sich um Whistleblower handelte, Grafiken mit den aufsummierten Kursverlusten und Manager-Vergütungen so kurz eingeblendet, dass man die Schamlosigkeit mehr erahnt als erkennt.
Dabei hat der Film Substanz. Sachlich und stringent rollen der Tamedia-Bankenspezialist und Drehbuchautor Arthur Rutishauser, ein Journalist der Financial Times und eine Stanford-Professorin auf, wie die damalige SKA schon in der Chiasso-Affäre der 1970er Jahre die ersten paar hundert Millionen mit den illegalen Praktiken einer einzigen Filiale vernichtete und wie ab der Deregulierung der 1980er immer höhere Summen im Investment-Banking oder dem endlich geahndeten Geschäft mit Steuerflüchtlingen verspielt wurden. Zahlreiche weitere Fachleute und einstige Mitarbeiter:innen komplettieren diesen Chor über die Gier und den Grössenwahn, die Arroganz und die Unbelehrbarkeit in den Teppichetagen der CS.
Ob die aufgetürmten Managementfehler wirklich die Sargnägel der Bank waren oder die Korrumpierbarkeit der Spitzenmanager schlicht zum Geschäft mit dem Geld gehört wie der Wurm zum Apfel, bleibt dabei offen. Umso klarer wird: Die abschliessend geäusserte Hoffnung auf die juristische Belangung der Abzocker wird ein frommer Wunsch bleiben, das Prinzip «Too big to fail» eine Illusion.
Andreas Furler
