Universal Language
Matthew Rankin, Canada, 2024o
Winter. Somewhere between Tehran and Winnipeg. Negin and Nazgol find a sum of money frozen deep within the sidewalk ice and try to find a way to get it out. Massoud leads a group of befuddled tourists upon an increasingly-strange walking tour of Winnipeg historic sites. Matthew leaves his job at the Québec government and embarks upon a mysterious journey to visit his estranged mother.
Winnipeg, die Hauptstadt der kanadischen Provinz Manitoba, ist bekannt als Heimatort eines der originellsten Filmemacher der Welt: Guy Maddin. Nun hat dieser einen lokalen Schüler gefunden. Matthew Rankin hat sich mit bizarren Kurzfilmen und einem verrückten politischen Biopic (The Twentieth Century, 2019) einen Namen gemacht, bevor er in Cannes mit diesem Universal Language auftauchte, in dem er sich vorstellt, wie seine Stadt auf mysteriöse Weise persisch geworden ist. Dies alles begann mit Rankins Liebe zu den Filmen der Iraner Abbas Kiarostami und Jafar Panahi, deren Stil er zunächst nachahmt, bevor er zu einem eher trockenen nordischen Tonfall à la Kaurismäki oder Bent Hamer wechselt. Der vorwiegend Farsi gesprochene Film beginnt mit scheinbar zusammenhanglosen Vignetten über einen zynischen Schulmeister, Mädchen aus seiner Klasse, die eine im Eis stecken gebliebene Fahrkarte finden, einen Reiseführer, der versucht, die wohlverborgenen Reize der Stadt anzupreisen, und einen deprimierten Verwaltungsangestellten (gespielt von Rankin selbst), der aus Montreal zurückkehrt, um seine Mutter zu finden. Überraschend fügt sich die anfängliche Diskrepanz zu einem sensiblen und aufrichtigen Film. Unterschwellig zu spüren ist die Melancholie des weissen Mannes und seines hoffnungsloses Gefangenseins in einer kalten Welt, die durch die Öffnung für eine fremde Kultur und grosszügigere Menschen wieder Farbe bekommt. Das genaue Gegenteil des modischen Rückzugs in die Identität also, und dies in einer wunderbar beherrschten Inszenierung. Sie erinnert uns daran, dass das Kino auch eine poetische Kunst sein kann.
Norbert CreutzGalleryo
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